Ursprünglich war der Versteigerung der “Elkhart Collection” auf den 1. und 2. Mai 2020 angesagt. Doch wegen Covid-19 wurde sie verschoben und fand nun am 23. und 24. Oktober 2020 mit Live-Publikum in Elkhart, Indiana statt. Unter den Hammer kamen über 500 Lots, wovon knapp über 240 Automobile und etwas drei Dutzend Motorräder und Roller.
Der Gesamtwert der Fahrzeuge wurde auf fast USD 40 Millionen geschätzt.
Unschöner Hintergrund
Die Sammlung aufgebaut hatte Najeeb Khan, der Gründer der Lohnabwicklungsfirma Interlogic Outsourcing Inc. Diese Firma war 2019 in die Presse gekommen, weil über USD 100 Millionen fehlten, was schliesslich zum Bankrott führte. In den Aktiven der Firma war unter anderem auch die Autosammlung Khans zu finden, bewertet mit rund USD 31 Millionen.
Die ganze Sammlung kam nun an zwei Tagen unter den Hammer. Mit Ausnahme von drei Lots wurden alle Fahrzeuge, auch der Lamborghini Miura, ohne Mindestpreis aufgerufen.
Bei drei Wagen wollte man dieses Risiko nicht eingehen und es handelte sich bei allen dreien um sogenannte “Continuation”-Fahrzeuge von Jaguar, nämlich einem E-Type Lightweight, einem XKSS und einem D-Type, gebaut von Jaguar Heritage mit fortlaufenden Seriennummern von damals und nun zwischen USD 1 und 2,225 Millionen eingeschätzt.
Sie konnten aber genauso wie der Rest der Sammlung zu ansehnlichen Preisen verkauft werden, womit sich der Gesamtumsatz auf über USD 42 Millionen einpendelte, als höher als die 31 Millionen in der Bilanz. Gut für die Leute, die im Vorfeld zu Schaden gekommen waren!
Vielseitige, aber besondere Interessen
Khan hatte beim Aufbau seiner Sammlung offensichtlich des öfteren Ungewöhnliches im Sinne und zielte auf Autos, die man nicht unbedingt als Mainstream anschauen kann. Natürlich gab es gerade bei den jüngsten Fahrzeugen auch weniger eklektische Sportwagen und Limousinen (so etwas zwei Teslas, einen McLaren 650S Spider oder einen Ferrari 488 Spider), bei den älteren Fahrzeugen aber strebte der Sammler nach besonderen Fahrzeugen.
Seine Interessen reichten vom Kabinenroller bis zum Nascar-Rennwagen. Vor Replicas, Recreations oder Continuations scheute er offensichtlich nicht zurück, wenn er an die Originale gerade nicht herankam.
Auch Custom-Fahrzeuge erweckten sein Interesse und er war wohl ein gern gesehener Auktionsbesucher, denn viele Autos stammten aus früheren Versteigerungen.
Über rund drei Jahrzehnte lang hatte Khan seine Sammlung aufgebaut und er kümmerte sich auch gut um die Fahrzeuge, gab ihnen eine klimatisierte Halle und verfügte über Personal, das die Wagen fahrbereit hielt. Infrastruktur und Hilfsmittel, die rund um die Autos auch zur Versteigerung kamen, liessen erahnen, dass kaum an etwas gespart wurde. Zudem waren die Fahrzeuge gemäss RM-Katalog gut dokumentiert.